Kreuzbandchirurgie

Das vordere Kreuzband (VKB) ist einer der wichtigsten Stabilisatoren des Kniegelenkes, bei dessen Verletzung es in den meisten Fällen zu einer ausgeprägten Instabilität des Kniegelenkes kommt. Durch diese Instabilität besteht die Gefahr, dass es im weiteren Verlauf zu Schäden weiterer Bänder, des Knorpels und/oder der Menisken kommt und eine vorzeitige Arthrose des Kniegelenkes entsteht. Dieses Risiko ist insbesondere bei Fortführung sportlicher Aktivitäten erhöht. Die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (VKB-Plastik) verfolgt demnach den Zweck, die Stabilität des Kniegelenkes wiederherzustellen und auf diese Weise die weitere Sportfähigkeit zu gewährleisten und Folgeschäden zu verhindern.

Zur Rekonstruktion des VKB werden heute hauptsächlich körpereigene Sehnen und Bänder verwendet, Kunstbänder haben sich nicht bewährt. Hierbei kommen vornehmlich die Semitendinosussehne (mit oder ohne Grazilissehne) als Drei- oder Vierfach-Transplantat oder das mittlere Drittel der Patellarsehne zum Einsatz. Beide Transplantate gewähren praktisch identische Stabilität für das Kniegelenk. Die Entnahme erfolgt jeweils über kleine Hautschnitte im Kniegelenksbereich. Anschließend werden zwei Bohrkanäle durch das Schienbein und den Oberschenkelknochen gebohrt und das VKB-Transplantat mittels spezieller Befestigungsmaterialien fixiert.

Bei der Nachbehandlung wird das Kreuzbandtransplantat für die Dauer von 6 Wochen mittels einer speziellen Kniegelenksorthese geschützt, wobei das Kniegelenk jedoch frühzeitig durchbewegt und die Belastung schrittweise gesteigert wird. Der stationäre Aufenthalt dauert normalerweise 3 Tage. Daran anschließend wird eine intensive krankengymnastische Übungsbehandlung verordnet, die das freie Kniegelenksspiel und die Muskelkräftigung zum Ziel hat. Nach 8-12 Wochen kann in der Regel mit leichter sportlicher Betätigung (z.B. Radfahren, Jogging) begonnen werden.