Kinderorthopädie

Fußfehlhaltungen und Fehlbildungen

Sehr häufig werden die Kinder auf Grund ihrer Fehlstellungen der Füße vorgestellt. Am häufigsten ist der Knick-Senkfuß des Kleinkindes und der Sichelfuß des Säuglings. Dabei unterscheidet man die Fehlhaltungen auf Grund der noch nicht ausreichend entwickelten Fußmuskulatur von den Fehlbildungen, die meist mit knöchernen Fehlstellungen des Fußes einhergehen. Meistens liegen Fehlhaltungen vor, die mittels spezieller Bandagierung beim Säugling oder späterer Einlagenversorgung gut korrigiert werden können. Oftmals findet auch durch das weitere Wachstum in den Entwicklungsphasen zwischen dem 4.-6. und 9.-12. Lebensjahr eine spontane Korrektur der Fehlhaltungen statt, so dass auf weitergehende Maßnahmen verzichtet werden kann. Nur in ganz seltenen Fällen muss bei einer Fehlbildung der Füße ein operativer Eingriff erfolgen.

Hüfte - Angeborene (kongenitale) Hüftgelenksluxation und -dysplasie

Bei einer Hüftgelenksdysplasie handelt es sich um eine Fehlentwicklung des Pfannendaches im Hüftgelenk, bei der Hüftgelenksluxation liegt zusätzlich eine Fehlstellung des Gelenkes vor. Um Folgeschäden zu verhindern, ist die frühzeitige Diagnose mittels Hüftultraschall notwendig. Die Therapie richtet sich nach Alter des Kindes und Schweregrad der Fehlbildung und reicht von Spreizhosenbehandlung bis zur Operation. Zum Zeitpunkt der Geburt ist zunächst häufig ausschließlich eine Instabilität des Gelenkes nachweisbar, welche sich bei 80% der Neugeborenen spontan zurückbildet, so dass sich das Hüftgelenk normal weiterentwickelt. Kommen jedoch weitere äußere Einflüsse dazu, wie z.B. frühzeitiges Wickeln bei Streckstellung der Hüftgelenke, kommt es zum Druck des Hüftkopfes gegen die noch minderentwickelten knorpeligen Pfannenrandbereiche und damit zur Ausbildung sekundärer Pfannenverformungen mit nachfolgender Gelenkzerstörung. Die Fehlstellung des Hüftkopfes führt zur Verkürzung der Muskulatur, die die Zurückverlagerung ins Gelenk erschweren.Die Behandlung der Hüftluxation und -dysplasie wird umso schwieriger und aufwendiger, je älter die Kinder sind. Mit der frühzeitigen sonographischen Untersuchung, am Besten in den ersten 10 Tagen nach der Geburt, ist eine Beurteilung des Verhältnisses zwischen Hüftkopf und Hüftpfanne sowie der knorpeligen Pfannendachverhältnisse gut möglich. Qualitative Veränderungen des Knochengewebes können jedoch nicht erkannt werden. Zum Ausschluss von Hüftkopfnekrosen muss daher nach jeder behandelten Hüftgelenksluxation eine abschließende Röntgenuntersuchung durchgeführt werden. Je jünger der Patient, desto besser die Erfolgschancen, daher dringend Behandlung im Säuglingsalter!

Wirbelsäule - Skoliose

Skoliose bedeutet eine Seitverbiegung der Wirbelsäule bei gleichzeitiger Rotation der Wirbelkörper. Die am meisten vorkommenden Skoliosen werden als "idiopathische Skoliosen" bezeichnet, d.h. ihre Ursache und Entstehung sind nicht bekannt. Während des Wachstums kann es passieren, dass die Wirbelkörper unterschiedlich stark wachsen, sich verformen (Torsion) und verdrehen (Rotation). Die Skoliose kann durch die klinische Untersuchung, eine Röntgenaufnahme oder strahlungsfrei durch die 3D- Wirbelsäulenvermessung festgestellt werden. Sehr wichtig sind dann regelmäßige Verlaufskontrollen in Abständen zwischen 3 und 6 Monaten, da es häufig zu einer schubweisen Verschlechterung kommt. Die Skoliose lässt sich mit Chirotherapie, Krankengymnastik, Korsettversorgung und in besonders schlimmen Fällen schließlich operativ behandeln. Je früher eine Skoliose entdeckt und behandelt wird umso größer ist der Behandlungserfolg.


Weitere Informationen über Skoliose finden Sie unter
www.skoliose-aktiv.org